Wird Bremen Facebook den Rücken kehren?

22.11.2012

Facebook ist längst keine Plattform mehr, auf der nur Privatpersonen aktiv sind. Immer mehr Unternehmen und auch Gemeinden sind mit von der Partie, sammeln eifrig Fans und informieren ganz nebenbei über Neuerungen und Termine. Irgendwie gehört es fast schon zum guten Ton, als Stadt eine Facebook-Seite zu haben. Der Datenschützerin Dr. Imke Sommer geht dieser Trend gewaltig gegen den Strich. Laut Bild-Zeitung fordert sie die Stadt Bremen auf, die Accounts umgehend zu löschen, weil das Netzwerk nicht sicher genug sei.

„Der Datenschutz ist auf Facebook nicht richtig gewährleistet. Das Internetportal sagt beispielsweise nicht, was mit den Daten der User passiert“, erklärte Dr. Sommer gegenüber der Zeitung. Ihre Meinung hat sie nun schon in mehreren Gesprächen zum Ausdruck gebracht. Sie traf sich unter anderem mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft, erntete bislang aber kaum Zustimmung. Im Gegenteil: Die meisten wollen an den Facebook-Seiten festhalten. „Bremen ist gut beraten, sich auch in Medien wie Facebook und Twitter zukunftsfähig und modern aufzustellen“, sagt Wirtschaftssenator Martin Günthner von der SPD. Ginge es nach ihm, würde das Engagement auf den Portalen aus Marketinggründen sogar noch verstärkt.

Ob Bremen nun tatsächlich einen Schlussstrich ziehen wird, ist daher fraglich. Immerhin hat Dr. Imke Sommer erreicht, dass sich das Ressort von Datenschutzkommissarin Karoline Linnert (Grüne) näher mit dem Thema befasst. Derzeit wartet man auf Antworten von Facebook zum Thema Datenschutz. Ergebnisse liegen noch keine vor. So lange wird sich die Hansestadt ein wenig zurückhalten. Gepostet wird zwar nach wie vor. Allerdings werden die bestehenden zwölf Facebook-Accounts der Stadt und ihrer Gesellschaften vorerst keinen Zuwachs bekommen.