Neue AGB: PayPal verstößt gegen europäisches Datenschutzrecht

03.07.2015

Am 1. Juli 2015 hat PayPal Europe seine AGB überarbeitet, Nutzungsbedingungen und Datenschutzbestimmugen wurden angepasst. Hierbei handelt es sich um eine Maßnahme, die im Hinblick auf den Datenschutz nicht unbedenklich ist. Dies ist aber länger nicht alles, das Verhalten des Zahlungsanbieters wirft mehrere Kritikpunkte auf.

Keine ausdrückliche Zustimmung eingeholt

Zunächst ist festzuhalten, dass keine ausdrückliche Zustimmung der Nutzer eingeholt wurde. Diese hatten somit keine Möglichkeit, der Änderung zu widersprechen oder im selben Zuge ihre Konten aufzulösen. Hiermit folgt PayPal einem beliebten Trend, viele weitere Webkonzerne verfahren genauso. Zugleich sind die Änderungen von einem erheblichen Ausmaß und daher für den Nutzer nur schwer zu prüfen. Allein die Nutzungsbedingungen umfassen mehr als 100 Seiten.

Es wird gegen europäisches Datenschutzrecht verstoßen

Der größte Kritikpunkt besteht darin, dass ein offensichtlicher Verstoß gegen europäisches Datenschutzrecht vorliegt. PayPal nimmt sich das Recht zur Nutzung personenbezogener Daten für Werbezwecke heraus - und zwar ohne vorherige Zustimmung der Nutzer. Dies ist nicht zulässig, eine ausdrückliche Zustimmung gilt als erforderlich.

Umfassende Nutzerdaten stehen zahlreichen Partnern zur Verfügung

PayPal's Drittanbieterliste führt auf, an welche Partner das Unternehmen personenbezogene Daten seiner Nutzer weiterreichen darf. Die Liste fällt überraschend lang aus, verschiedenste Unternehmen sind darauf zu finden. Das Spektrum beginnt mit verschiedenen Finanzdienstleistern, reicht über Web-Analyse-Dienste und schließt sogar Cloud-Anbieter sowie Marketingpartner ein.

Erschreckend ist, wie viele Daten das Unternehmen von seinen Kunden erfasst hat und weiterleiten kann. Zur Weiterleitung ist die so genannte Kontoinformation vorgesehen, die unter anderem den vollen Namen des Kunden sowie Adresse und sogar Kontonummern sowie Zahlungsvorgänge umfasst.

Fazit: PayPal weiß von Abhängigkeit seiner Kunden

Das Geschäftsumfeld, in dem die Online-Bezahldienste aktiv sind, gilt als ungemein schwierig. Viele Unternehmen haben sich darin schon versucht, doch die meisten sind gescheitert. Als größter Anbieter agiert PayPal aus einer sehr starken Position heraus. Genau dies macht es den Nutzern schwierig, dem Bezahlanbieter einfach den Rücken zu kehren. PayPal ist sich hierüber im Klaren und scheint daher bewusst wenig Rücksicht zu nehmen.

Es heißt oft, der Nutzer hat im Web die volle Kontrolle über seine persönlichen Daten - schließlich müsse er sie niemandem geben. Doch für zunehmend mehr Unternehmen und sogar Verbraucher führt an PayPal kein Weg vorbei, sodass sich Nutzer anmelden und zwangsläufig die direkte Kontrolle über ihre Daten verlieren.