So haben Sie Datenschutz noch nie gesehen: „Im Rausch der Daten“

19.11.2015

Die künftige europäische Datenschutzgrundverordnung hat bereits einen langen Weg hinter sich. Außenstehenden erschließt sich kaum, wie viele Gespräche geführt werden mussten, welche Widerstände sich auftaten und welche Protagonisten den Datenschutz auf EU-Ebene beeinflussen wollen und können. Einblick in diese unbekannte Welt verschafft jetzt die Dokumentation „Democracy – im Rausch der Daten“ von David Bernet. Der Film ist seit dem 12. November in den Kinos.

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Die Idee, die damalige EU-Kommissarin für Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft Viviane Reding und den Europarlamentarier der Grünen Jan Philipp Albrecht filmisch zu begleiten, klingt zunächst nach trockener Materie. Gesetzgebung und Europapolitik haben nicht wirklich das Zeug zum Blockbuster. Doch David Bernet schafft es, mit cineastischen Kniffen – schwarz-weiß, keine Übersetzung stattdessen nur Untertitel – und einer unnachgiebigen Nähe zu allen Beteiligten Spannung aufzubauen. Von Langeweile keine Spur. „Schon zu Beginn des Projekts war klar, dass wir für diesen Film eine Ästhetik brauchen, die sich so weit wie möglich von dem abhebt, was man gewöhnlich visuell mit der EU und Brüssel verbindet“, so Bernet.

Worum geht es in dem Film? Die bestehende Datenschutzrichtlinie der Europäischen Union hat 20 Jahre auf dem Buckel. Das Internet hat sich seither weiterentwickelt. Daten haben einen deutlich höheren Stellenwert. Der Vorstoß von Viviane Reding, dieser Ära mit einem neuen Datenschutzgesetz gerecht zu werden, markiert gewissermaßen den Startpunkt der Doku. Sie zeigt, wie Reding und Albrecht sich bei Debatten in Ausschüssen und Gespräch mit Lobbyisten um mehr Datenschutz bemühen. Es sind ungeschönte Bilder, auch wenn vor der Kamera nicht immer mit offenen Karten gespielt wird.

Dass es hartes Brot sein würde, dem Datenschutz Gehör zu verschaffen, war Viviane Reding und Jan Philipp Albrecht von Anfang klar. Zwischenzeitlich macht sich auch ein wenig Resignation breit: „Das schaffen wir nie.“ Doch dann kommt die Wende. Edward Snowden rüttelt die Öffentlichkeit wach und beweist, welche Macht Daten haben. Der Film macht an dieser Stelle einen harten Schnitt und zeigt, dass vier Monate später fast schon eitel Sonnenschein herrscht und selbst Zweifler sich dem Datenschutz öffnen. Schade, dass man nicht erfahrt, was in der Zwischenzeit passiert ist.

Eine Dokumentation über einen Gesetzgebungsprozess zu drehen, um „den Bürgern Europas einen Einblick und ein Verständnis für die Wirklichkeit europäischer Politik zu verschaffen“, ist mutig. David Bernet hat das schwere Thema gekonnt in Szene gesetzt, weit ab von typischen Lehrfilmen. Bewundern können Sie das Ergebnis in einem Kino in Ihrer Nähe. Wenn Sie darüber hinaus wissen möchten, was die europäische Datenschutzgrundverordnung für Ihr Unternehmen bedeutet: Fragen Sie uns als ihren externer Datenschutzbeauftragter, einfach per Telefon oder über unser Kontaktformular.