Panama Papers: Was Sie über den größten Leak aller Zeiten wissen müssen

14.04.2016

Seit der vergangenen Woche gibt es einen weiteren globalen Skandal, der mit einem Leak in Verbindung steht. Es ist die Rede von den Panama Papers: Brisante Informationen über Steuersünder, die Journalisten in aller Welt zugespielt wurden.

Aus Sicht des Datenschutzes gelten die Panama Papers als äußerst heikel. Durch sie sind Informationen von großer Tragweite an die Öffentlichkeit gelangt. Das ganze Ausmaß des Leaks ist noch gar nicht abzusehen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass selbst die grobe Aufbereitung noch etliche Monate andauern wird.

Wir haben beschlossen, die Panama Papers im Zusammenhang mit dem Thema Datenschutz näher zu beleuchten. Als Folge werden wir mehrere Beiträge veröffentlichen. Dies ist der erste Beitrag einer mehrteiligen Serie. Heute informieren wir darüber, um welche Daten es geht und woher sie stammen.

Der Leak im Detail

Zuerst möchten wir den Begriff „Leak“ erläutern. Übersetzt bedeutet er „Leck“ und deutet an, dass Informationen - ganz ähnlich wie Wasser - ungewollt entwichen sind. Das Besondere an diesem Leak ist sein Ausmaß. Die Anzahl der an die Presse weitergeleitete Dokumente ist beeindruckend, ihr Datenvolumen beträgt 2,6 Terrabyte. Konkret bedeutet dies, dass über 11 Mio. Dokumente geleakt wurden. Diese setzen sich wie folgt zusammen:

  • 4,8 Mio. E-Mails
  • 3,0 Mio. Datenbankformate
  • 2,1 Mio. Pdf-Dateien
  • 1,1 Mio. Bilddateien
  • 0,3 Mio. Textdokumente

Die Daten selbst stammen ursprünglich von der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca. Deren Hauptsitz befindet sich in Panama - einem Land, das als beliebte Adresse von Steuerflüchtlingen gilt. Die Kanzlei hat sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen dabei geholfen, Briefkastenfirmen in Panama zu eröffnen, um auf diesem Weg steuerliche Vorteile zu nutzen und ggf. auch Geldflüsse zu verschleiern. Brisant ist die Tatsache, dass sich unter den vermeintlichen Steuersündern zahlreiche Politiker von hohem Rang befinden.

Wer steht hinter dem Leak?

Informationen darüber, von wem die Dokumente an die Presse weitergeleitet wurden, liegen derzeit nicht vor. Bislang wurde hierüber lediglich spekuliert, es gibt zwei Theorien. Zum einen ist es denkbar, dass es einen Whistleblower gibt, der internen Zugriff auf die Daten hatte und diese nach außen schmuggelte. Zum anderen könnten die Daten von außen, insbesondere durch einen Hackangriff erbeutet worden sein.

Laut der „Süddeutschen“ Zeitung, die bei Aufarbeitung und Veröffentlichung der Daten eine führende Rolle einnimmt, soll sich ein Informant in akuter Lebensgefahr befinden. Aus diesem Grund möchten die Journalisten nichts über die Herkunft der Daten preisgeben. Angesichts dieser Tatsache ist es gut möglich, dass ein Whistleblower existiert.

Andererseits haben Untersuchungen der Mossack Fonseca Website gleich mehrere Sicherheitslücken in der IT der Kanzlei an das Tageslicht gebracht. Demnach soll die Website mit dem E-Mail Server der Kanzlei eng verbunden gewesen sein. Deshalb ist es denkbar, dass die Daten ebenso per Hackangriff erbeutet wurden.

Relevanz zum Thema Datenschutz

Unabhängig davon, wie die Daten letztlich an die Öffentlichkeit gelangt sind, ist eine Sache schon jetzt gewiss: Die Mossack Fonseca scheint in Sachen Datensicherheit keine angemessenen Maßnahmen ergriffen zu haben. Womöglich hätte eine bessere Absicherung den Leak nicht verhindern können - insbesondere im Fall eines Whistleblowers - doch zumindest wäre dann nachvollziehbar, welche Person verantwortlich ist.

Die Schnittmengen mit dem Datenschutz sind groß. Allein das Thema Whistleblowing ist ungemein umfassend, ebenso die IT-Sicherheit. Aber auch rechtliche Konsequenzen sind von großer Bedeutung. In unseren nächsten Beiträgen werden wir diese und weitere Themen aufgreifen und detailliert erörtern.

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