Datenschutz und Privatsphäre bei Google – was der Internetkonzern wirklich über Sie weiß

23.03.2017

Zahlreiche Internetkonzerne werden von Datenschützern regelmäßig kritisiert – allen voran Google und Facebook. Sowohl in den alten als auch den neuen Medien wird gerne vor dem als Datensammler bekannten Unternehmen gewarnt. Teilweise gehen Datenschützer noch weiter, mehrfach wurden sowohl Google als auch Facebook aufgrund ihrer Datenschutzerklärungen verklagt.

Bedrohung der Privatsphäre oder lediglich ein Hype?

Angesichts einer solchen Situation überrascht es nicht, dass die Verunsicherung unter den Nutzern groß ist. Mit der eigentlichen Problematik gehen die Nutzer jedoch verschieden um. Einige meiden die Dienste von Google und Facebook konsequent, andere nutzen sie wiederum sehr intensiv und geben bewusst viele Informationen über sich preis. Wer hat nun recht?

Zur Beantwortung dieser Frage ist es erforderlich, sich die Dienste beider Internetkonzerne im Hinblick auf Datenschutz und Privatsphäre genauer anzusehen. Entscheidend sind vor allem zwei Fragen. Zum einen ist zu prüfen, welche Daten erfasst werden und was mit ihnen geschieht (ob eine Speicherung erfolgt). Zum anderen gilt es herauszufinden, ob die Unternehmen damit einen Personenbezug herstellen bzw. die Daten einzelnen Personen genau zuordnen können. Im heutigen Beitrag möchten wir uns die Erfassung von Daten bei Google näher ansehen.

Datenschutz bei Google

Im Allgemeinen sind die Menschen gegenüber der Nutzung von Google Diensten deutlich aufgeschlossener, als es bei Facebook der Fall ist. Dennoch umfasst die Speicherung des Internetkonzerns, der vor allem für seine Suchmaschine bekannt ist, weitaus mehr Daten (vor allem bei den voreingestellten Datenschutzeinstellungen), als die meisten Nutzer vermuten.

Die Art der Nutzung ist von großer Relevanz. Es kommt insbesondere darauf an, ob die Nutzung in Verbindung mit einem Google Konto (Nutzer ist eingeloggt) erfolgt. Außerdem ist es nicht unerheblich, ob die Google Dienste auf einem Android Smartphone genutzt werden.

Nutzung mit Google-Konto: Google bietet unzählige Services und Funktionen (z.B. Gmail für E-Mails; Google Docs als kostenlose Office-Suite; Google Drive als Cloudspeicher) an, von denen einige nur in Verbindung mit einem Konto nutzbar sind. Alle Dienste sind mit ein- und demselben Konto nutzbar. Wer z.B. seine E-Mails mit Gmail abruft und anschließend die Websuche nutzt (ohne sich vorher auszuloggen) lässt Google fleißig Daten sammeln.

Google speichert sämtliche Suchanfragen und ordnet sie dem Nutzer-Konto zu. Dasselbe gilt für die Nutzung anderer Youtube Dienste, wie z.B. Youtube oder Hangouts. Erfreulicherweise ist es möglich, die erfassten Daten einzusehen. Unter: https://myactivity.google.com/more-activity zeigt Google übersichtlich im zeitlichen Verlauf auf, zu welchem Zeitpunkt welche Services genutzt wurden. Unter anderem lässt sich nachvollziehen, welche Suchanfragen eingegeben und Videos bei Youtube angesehen wurden und wie es um den Standortverlauf steht. Zugleich steht auf der verlinkten Seite eine Kontoverwaltung bereit, um Datenschutzeinstellungen anzupassen.

Verwendetes Gerät: Auch das Gerät, wie z.B. Computer oder Smartphone, ist von Bedeutung. Vor allem wenn Google Dienste mit einem Android Smartphone genutzt werden, kann der Internetkonzern umfassende Daten sammeln. Die größte Gefahr für die Sicherheit der eigenen Daten hierbei: Google kann sämtliche Aktionen direkt dem Gerät (das über eine individuelle Geräte-ID gekennzeichnet ist) zuordnen.

Zudem können Standortdaten erfasst werden und einen Standortverlauf bilden, wodurch sich Google ganz neue Möglichkeiten eröffnen. So experimentiert das Unternehmen u.a. mit einem Real-Life Conversion Tracking. Hierbei geht es darum, dass Unternehmen gezielt Werbung bei Google schalten und Google anschließend anhand von Smartphone GPS-Daten / des Standortverlaufs nachweisen kann, dass sich der Kunde kurz darauf in einer Filiale des Werbekunden aufgehalten hat.

Fazit – Wissen schützt die eigene Privatsphäre

Je nach Sichtweise ist es beeindruckend / erschreckend, wie viele Daten der Internetkonzern erfasst. Entscheidend ist am Ende, was der Datensammler aus diesen Daten ableiten kann und ob er sich in der Lage befindet, einen Personenbezug herzustellen. Je ausgeprägter und detaillierter Personenbezug, desto größer die Auswirkungen auf den Schutz der Privatsphäre. Erfreulich ist die Möglichkeit, den bisherigen Verlauf einzusehen und dort auch Datenschutzeinstellungen vorzunehmen.

Ob ein konsequenter Verzicht die richtige Entscheidung ist, muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden. Einerseits lässt sich so vermeiden, dass Google in den Besitz von Daten (womöglich mit Personenbezug) gelangt. Andererseits können einzelne Dienste auch praktisch sein. Unser Meinung nach ist gegen die Nutzung von Google Diensten und Funktionen nichts einzuwenden. Zur eigenen Sicherheit ist es jedoch ratsam, sich der Risiken bewusst zu sein, mit den eigenen Daten bewusst / vorsichtig umzugehen und Dienste – sofern möglich – ohne Konto zu nutzen.

Über uns – Datenschutz für Unternehmen

Wir betreuen Unternehmen beim Datenschutz. Den meisten unserer Kunden stehen wir als externer Datenschutzbeauftragter zur Seite. Ebenso bieten wir eine Datenschutzberatung an. Wir sind bundesweit tätig, u.a. in Städten wie Berlin, München und Frankfurt. Für weitere Informationen sind wir unter 0800-5600831 (gebührenfrei) oder unser Kontaktformular erreichbar.