Gute Frage! – Warum vernachlässigen Unternehmen den eigenen Datenschutz?

16.08.2013

60 Milliarden Euro verliert die deutsche Wirtschaft Jahr für Jahr durch Spionage. Diese Zahl sollte eigentlich wach rütteln. Die meisten mittelständischen Betriebe lässt die Schadenssumme allerdings eher kalt. Sie sehen sich nicht in Gefahr. Entsprechend lasch wird die eigene Datensicherheit gehandhabt. Der rheinland-pfälzische Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Edgar Wagner, spricht von einer „blauäugigen Sichtweise“.

80 Prozent der mittelständischen Wirtschaftsunternehmen verzichten laut jüngster Untersuchungen völlig auf Verschlüsselungstechnologien und verlieren den eigenen Datenschutz damit aus den Augen. Angesichts der Meldungen über die Spionageaktivitäten der US-amerikanischen und britischen Geheimdienste und das Überwachungsprogramm XKeyscore sei diese Einstellung kaum nachvollziehbar, so der Datenschutzbeauftragte.

Edgar Wagner und der Bundesverband IT-Mittelstand e.V. raten daher eindringlich, deutsche Verschlüsselungslösungen zu installieren, weil sie mehr Sicherheit gewährleisten als die Tools aus den USA. Die Forderung nach Lösungen „Made in Germany“ werde auch von den Datenschützern ausdrücklich unterstützt.

Für die Zukunft wünscht sich Edgar Wagner mehr Anstrengungen, insbesondere auf staatlicher Seite. Ziel müssten Sicherheitskompetenznetzwerke in den Bundesländern sein, in denen neben den staatlichen Stellen auch Unternehmen und Datenschützer vertreten sind. Lobenswert sei das „10-Punkte-Programm“ des Bundeswirtschaftsministeriums für den sicheren Umgang mit Unternehmensdaten im Internet. Darin werde unter anderem empfohlen, Cloud-Anbieter zu wählen, die sich die europäischen Datenschutzgrundsätze auf die Fahnen geschrieben haben.