Aufsichtsbehörden verzeichnen Anstieg der Datenschutzverstöße

10.11.2020

Ein Teil der deutschen Datenschützer hat Bilanz gezogen und über die Entwicklung der Datenschutzverstöße informiert. Der Trend ist eindeutig, die Anzahl der behördlich registrierten Verstöße ist in die Höhe geklettert. Bei den verhängten Bußgeldern sind hingegen unterschiedliche Trends erkennbar.

Niedersachsen: Verstöße hoch, Bußgelder runter

Barbara Thiel, Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen, teilte vor wenigen Tagen mit, dass ihre Behörde bis Mitte Oktober 2020 exakt 1920 Beschwerden zu Datenschutzverstößen erhalten hat. Dieser Wert schließt mehrere hundert Meldungen zu Datenpannen ein. Damit steht gegenüber dem gesamten Vorjahr schon jetzt ein Anstieg fest. Denn 2019 verzeichnete die Behörde in Summe 1882 Meldungen.

Bei den Bußgeldern könnte der Jahresvergleich erfreulicher enden. Im bisherigen Jahresverlauf hat die niedersächsische Datenschutzbehörde lediglich 137.000 Euro an Bußgeldern verhängt. Im Vorjahr waren es hingegen 480.000 Euro. Für den Rückgang der Bußgelder zeigt sich die Tatsache verantwortlich, dass die festgestellten Datenschutzverstöße weniger gravierend waren.

Thüringen: 2019 ging alles noch oben

Der Thüringer Datenschutzbeauftragte Lutz Hasse, hat sich mit Daten zum gegenwärtigenJahr noch zurückgehalten. Allerdings konnte er detailliert über die Entwicklungen 2019 informieren. Demnach war 2019 ein erheblicher Anstieg bei den eingeleiteten Verfahren festzustellen. Es wurden 109 Verfahren gezählt, was einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die verhängten Bußgelder betrugen in Summe 28.000 Euro, was einen erheblichen Anstieg bedeutet.

Aus seinem Bericht geht hervor, dass sich die Anzahl der freiwillig gemeldeten Datenpannen mehr als verdoppelt hat. Unternehmen ergreifen diese Maßnahmen, um gezielt Schadensbegrenzung zu betreiben und unter anderem ihr Bußgeldrisiko zu senken.

Ausblick: Datenschutz bleibt im Fokus

Aller Voraussicht nach werden die Aufsichtsbehörden der anderen Länder ähnliche Zahlen für das laufende Jahr melden. Schließlich haben die Datenschützer bereits im vergangenen Jahr darauf hingewiesen, dass die DSGVO Schonfrist abgelaufen ist und Kontrollen intensiviert werden.

Außerdem fällt eine veränderte Wahrnehmung des Datenschutzes bei Verbrauchern auf. Zunehmend mehr Verbraucher setzen sich mit der Thematik auseinander und werden aktiv, indem sie z.B. Gebrauch von ihrem DSGVO Auskunftsrecht machen oder Datenschutzverstöße den zuständigen Behörden melden.