WhatsApp: Datenschutzeinstellungen sind wirkungslos

08.10.2014

600 Millionen Smartphonebesitzer haben WhatsApp auf ihren Geräten installiert. Die Zahl unterstreicht die Beliebtheit der Applikation, mit der Kurznachrichten, Bilder und Videos verschickt werden können – und zwar kostenfrei (abgesehen von der Gebühr für die App). Was die meisten Nutzer nicht wissen: Datenschutz genießt bei WhatsApp keinerlei Priorität. Der Dienst bietet zwar die Option, Datenschutzeinstellungen vorzunehmen. Laut eines Tests der Computerfachzeitschrift „c`t“ handelt es sich allerdings um eine Placebo-Funktion ohne jede Wirkung.

Worum geht es genau? WhatsApp-Nutzer kennen den kleinen Hinweis, wann ein Kontakt online ist oder ob gerade geschrieben wird. Dabei reicht es völlig aus, im Besitz der Rufnummer einer beliebigen Person zu sein, um den aktuellen Status in Erfahrung zu bringen und das Nutzerbild zu sehen. Das ist selbst dann möglich, wenn von der anderen Person in den Einstellungen explizit festgelegt wurde, dass niemand oder nur die Kontakte diese Informationen erhalten sollen. Doch selbst mit den entsprechenden Vorgaben ändert sich nichts an der Sichtbarkeit, so das Magazin. Mehr noch: Der jeweilige Nutzer bekommt nichts davon mit. Damit ist es sogar möglich, den Online-Status kontinuierlich aufzuzeichnen und ein exaktes Profil zum Nutzungsverhalten zu erstellen.

Vom Schutz der Privatsphäre kann bei WhatsApp also keine Rede sein. Schließlich möchte man mitunter nicht preisgeben, wie oft und wann man den Dienst nutzt. Das Problem sollte hinlänglich bekannt sein, nachdem beim letzten Update die Datenschutzeinstellungen automatisch geändert wurden. Dass aber nicht einmal Anpassungen dieser Einstellungen den gewünschten Effekt haben, ist ärgerlich. Der Chef könnte rein theoretisch jeden Angestellten überprüfen, ob er dem Job nachgeht oder gerade mit der Freundin oder dem Freund chattet. Inwieweit der laxe Umgang mit dem Datenschutz auf die Übernahme durch Facebook zurückzuführen ist, lässt sich wohl kaum beantworten. Wer seine Daten sicher und verschlüsselt wissen will, sollte jedenfalls nach Alternativen suchen.